Friedrichsfeld: Petition „Friedrichsfeld soll leben!“

Die Mitgliederversammlung der Wählergemeinschaft ZUKUNFT VAREL hat in ihrer letzten Zusammenkunft die anliegende Petition „Friedrichsfeld soll leben“ einstimmig beschlossen. Diese Petition ist an den Petiotionsauschuss des Bundestages, des Landtages Neisersachsen und an verschiedene Minister des Bundes und des Landes und Organisationen Verschickt worden.

Wie in der Petition näher beschrieben, soll ein auf dem Gebiet unserer Heimatstadt Varel liegender, aufgegebener Standortübungsplatz als Ausgleichsmaßnahme für die geplante Autobahn A20 umgewandelt werden. In den letzten zehn Jahren hat sich dieser Bereich zu einem Naturparadies entwickelt, in dem sich zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten angesiedelt haben.

Die Bevölkerung unseres Raumes, die Politik und die Verwaltung haben überhaupt kein Verständnis für die geplanten Maßnahmen und halten den Einsatz von sieben Millionen Euro Steuergeldern für reine Geldverschwendung. Es ist bedauerlich, dass entgegen jeder praktischen Erfahrung theoretische Ergebnisse umgesetzt werden sollen, die von unseren Bürgerinnen und Bürgern nicht nachvollzogen werden können. Solche Handlungsweisen schaden der Demokratie.

Zur weiteren Erläuterung verweisen wir auf eine Publikation von Frau Susanne Grube vom BUND KG Ammerland, die unter dem Titel „Absurde Ausgleichsmaßnahmen – Kompensation für Naturzerstörung zerstört Natur“ das Dilemma kurz und knackig beschreibt.

 
Petition

Friedrichsfeld soll Leben!

Der ehemalige Standortübungsplatz Friedrichsfeld liegt zum größten Teil auf dem Gebiet der Stadt Varel und teilweise auf dem Gebiet der Gemeinde Bockhorn. Ursprünglich wurde die etwa 250 ha große Fläche in geringem Umfang landwirtschaftlich genutzt, aber überwiegend als Heideland ausgewiesen. Auf dem sehr mageren Boden konnten landwirtschaftliche Erzeugnisse nicht wirtschaftlich angebaut werden. Deshalb hat es sich angeboten, die Flächen militärisch zu nutzen. Im Jahr 2005 wurde Friedrichsfeld als Standortübungsplatz durch die Bundeswehr aufgegeben.

Seit dem gibt es auf dem Gelände Friedrichsfeld – bis auf eine sehr extensive land-wirtschaftliche Nutzung – keine menschlichen Eingriffe in die Natur, so dass sich Fauna und Flora frei entwickeln konnten. Es entstand auf dem Gelände eine Artenvielfalt, die im Nordwesten einmalig ist. In vorgenommenen Kartierungen werden über 300 Pflanzenarten, die zum großen Teil in der Roten Liste enthalten sind, nachgewiesen! Auch bei den über 40 erfassten Tierarten sind etliche in der Roten Liste aufgeführt. Herausragend ist das vorkommen mehrerer heimischer Orchideenarten, die zum Teil in einer sehr großen Anzahl je Art vorzufinden sind. In den letzten Jahren ist in Friedrichsfeld eine Parklandschaft entstanden, die von der Bevölkerung als paradiesisch empfunden wird. ZUKUNFT VAREL ruft deshalb auf, das Gelände zu erwandern um festzustellen, dass eine ökologische Aufwertung überhaupt nicht möglich ist und daher auch nicht versucht werden sollte.

Der ehemalige Standortübungsplatz Friedrichsfeld ist in seiner heutigen Struktur schützenswert. Er ist jedoch als Ausgleichsfläche für den Neubau der Küstenautobahn A20 massiv bedroht. Umfangreiche Veränderungen und Rodungen sind vorgesehen und führen zu einer Verringerung der biologisch wertvollen Substanz. Durch den Autobahnbau wird offensichtlich die Lebensgrundlage für Wiesenbrüter, insbesondere den Kiebitz, zerstört oder zumindest nachteilig beeinflusst. Die Planungen sehen vor, diese auf einer etwa 130 ha großen Fläche anzusiedeln. Die dafür beabsichtigte Vernässung ist eine Illusion, denn es handelt sich um einen Geestrücken, der extrem trocken ist. Grundsätzlich wird auch die Umsiedlung des Kiebitz nach Friedrichsfeld nicht für möglich gehalten – versuchte Standortänderungen für andere Vogelarten (Saatkrähen) im Kreisgebiet hatten auch keinen Erfolg.

ZUKUNFT VAREL kommt somit zu dem Ergebnis, dass die vorgesehenen Maßnahmen naturzerstörend wirken werden und die vorhandene biologische Vielfalt verringert wird. Die gesetzlich geforderte Aufwertung des Gebietes wird durch diese Maßnahmen nicht erreicht. Der vorgesehene Einsatz von sieben Millionen Euro ist eine reine Verschwendung von Steuermitteln, die an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden können. ZUKUNFT VAREL fordert deshalb dazu auf, Friedrichsfeld – nach einem Pflege- und Maßnahmenkatalog – der natürlichen Entwicklung zu überlassen und der Öffentlichkeit weiterhin die Nutzung der ca. 15 km Wegenetz zu belassen.

Varel, den 22. November 2016
Karl-Heinz Funke

1. Vorsitzender der Wählergemeinschaft ZUKUNFT VAREL e.V.

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